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Channel: Dogs & Garden » Frost
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Wenn die Blätter fallen …

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… ergeben sich spannende Einblicke. Laternendickicht

Der Frost hat im Laternendickicht binnen zweier Tage alles Laub verfrieren lassen. Erschreckt lassen die Stauden es nun fallen. Jetzt könnte man bequem Lampions zählen.

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Der Röntgenblick des Herbstes offenbart alles. Nicht nur, wer vor einem steht, sondern auch wieviele! Manch einer meiner Aronia-Sträucher entpuppte sich jetzt als innigst ineinander verwachsene WG. Das grüne Laub, dieser begnadete Verhüllungskünstler, hatte dies bisher verborgen.

Derlei Klammerbeziehungen tun auch unter Pflanzen nicht gut. Am Ende führt der Kampf um die gleichen Nährstoffe und Licht zu Minderwuchs.

Achtsam entflocht ich also die Verhedderten und wies jedem Sträuchlein seinen eigenen  Room of One’s Own zu. Nun hoffe ich auf gutes Anwachsen und Lust auf Entfaltung der eigenen Hecken-Persönlichkeit.

Aronia1

Endlich allein. Aroniastrauch mit Pflanzschnitt.

Wenn man bedenkt, dass ich vor einem Jahr gerade mal mit zwei Minitöpfchen Aronia vom Discounter (mit Pflänzchen à ca. 10cm) angefangen habe, verblüfft das aktuelle Inventurergebnis doch, nach dem ich  insgesamt 10 Exemplare besitze!!!

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Junger Aronia-Zwerg im Winter vor einem Jahr. Zur besseren Einschätzung der Größe siehe Kirschbaumblätter am Boden …

Alle Aronias stehen nun in lockerer Reihe in meiner Wildobsthecke am Westend des Gemüsebeetes.

Wildobsthecke

Aronia-Sträucher, auch Apfelbeeren genannt, wachsen ohne viel Schnippelei zu prächtigen, hübsch aufgebauten Büschen heran.

Aronia - Apfelbeere

Aronia-WG im Sommer.

Die schwarz-violetten Beeren kann man roh essen oder zu leckerer Marmelade verkochen. Gerade in der letzten Zeit nimmt die Nachfrage nach der wilden Beere aus dem Osten ja zu und die ersten heimischen Obstbauern legen ihre eigene Aronia-Plantage an.

Die Aronia wird auch manchmal als “Gesundheitsbeere” bezeichnet, nachdem wissenschaftliche Untersuchungen in den Beeren angeblich den höchsten gemessenen Gehalt an Antioxidantien und Anthocyanen nachgewiesen haben. Überhaupt erlebt Wildobst allgemein gerade einen Hype. Man sehe sich im Frühjahr in den Gartencentern nur in der Naschobst-Abteilung die vielen neuen Beeren-Sorten an.

Im Osten verwendet man die Aronia  ganz traditionell in der Volksmedizin bei:

Bluthochdruck
Diabetes, metabolischem Syndrom
Gedächtnisschwäche, degenerativen Nervenerkrankungen
Blasenerkrankungen
Herzkreislauferkrankungen, Arteriosklerose (Zellschutz durch Antioxidantien)
zu hohen Blutfettwerten (Blutwerte senkend)
Infektionen (antibakterielle und antivirale Wirkung)
Leberschäden
Magenschleimhautentzündung (entzündungshemmend)
Magengeschwür
Thrombose
Schlaganfall

Roh sollte man die Aroniabeeren aber lieber nur in kleinen Mengen essen, da in den Kernen, ähnlich wie bei Bittermandeln, eine geringe Menge Amygdalin (gebundene Blausäure) enthalten ist, die aber nur beim Zerbeißen der Kernchen überhaupt austritt.
Dasselbe gilt übrigens auch für die Früchte eines anderen Wildstrauchs in meinem Garten, die ebenfalls essbaren Felsenbirnenbeeren.

Wem die Sache mit den Kernen nicht geheuer ist, der kann ja einfach den ausgesiebten Rohsaft trinken oder verkocht eben die ganzen Früchte zu Marmelade. Beim Kochen zerfällt das Amygdalin und das Kochgut ist völlig unbedenklich. Auch kann man die Beere trocknen und dann als Rosinchen essen oder getrocknete Früchte zerkleinert als Tee zubereiten.

Geerntet wird in unseren Breiten am besten von Mitte August bis Mitte September, wenn die Frucht süß wird und das gesamte Fruchtfleisch sich violett durchgefärbt hat. Aber auch eine spätere Ernte ist unbedenklich. Schrumpelfrüchte – natürlich nicht die sichtlich verdorbenen – sind nur noch aromatischer im Geschmack. Sie hängen bis in den Dezember hinein an den Sträuchern, wobei die Vögel schon ab Einsetzen der Fruchtsüße kräftig mitessen. So breitet mein Mütterlein fleißig Vogelnetze über ihre Prachtsträucher, ihre Aronia-Marmelade ist legendär.

Vielleicht blühen meine Büsche nächstes Jahr zum ersten Mal? Die Discounterware ist meist ja blutjung, oft sogar noch gar nicht richtig eingewurzelt und muss im ersten Standjahr ganz schön gepäppelt werden.

Ich habe übrigens festgestellt, dass es grundfalsch ist, so ein Töpfchen direkt nach dem Kauf zu fleddern. Dabei werden die dürftigen Wurzeln zu sehr verletzt. Viele der jungen Stecklinge in der ersten Bewurzelungsphase gehen daraufhin ein. Nach der ersten Gartensaison ist ein besserer Zeitpunkt für die Teilung. Die Einzelexemplare, die alle innerhalb eines Topfes verkauft wurden, verfügen nun über kräftige Wurzeln mit vielen Faserwurzeln für die Wasseraufnahme. Wer im Herbst zum Spaten greift, kann also manchen Zukauf sparen. Die frisch Gezupften sollten sofort vorsichtig an neuem Ort wieder eingepflanzt und angegossen werden. Gegen spätere Frostschäden hilft eine dicke Mulchschicht um den Neuling herum.

Nach den Aronias griff ich mir nun auch mal meinen Gartenhibiskus, der in seinem ersten Jahr schön kräftig ausgetrieben war.

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Ganz links, der Gartenhibiskus im Sommer.

Auch dieser Strauch bestand aus mehreren Einzelsträuchern.

Hibiskus2

Den Befestigungsstab sieht man ja gut, aber der kleine Hibiskus muss wohl noch an seiner Publikumswirkung arbeiten.

Am Ende der behutsamen Operation war klar, dass es sich bei ihm um Vierlinge handelte, die in den Beeten beim Brombeerbogen und im Jahreszeitenbeet ein neues Plätzchen fanden.

Ein besonderes Vermehrungsexperiment möchte ich noch dokumentieren: Beim Auseinanderziehen der Aronia-Stecklinge hielt ich neben den vollständigen Sträucherlein auch zwei einzelne Wurzelballen (kräftiger Wurzelstock mit vielen Feinwurzeln) in den Händen.

Bisher habe ich ja nur Erfahrung mit Triebstecklingen gesammelt, diese geschnitten, gesteckt und manchmal sogar bewurzelt bekommen. Da in meinen Büchern aber auch die Vermehrung über Wurzelstecklinge vorgestellt wird (beispielsweise auch für Primeln) pflanzte ich die Aronia-Wurzelstücke auch einmal ein; das obere Wurzelende lugt gerade so aus der Erde. Sie bekamen ein geschütztes Plätzchen am Ende der Wildobsthecke, das ich mit einem Stock markierte.

Veilleicht treiben auch hier im Frühling Aroniabeerenschosse aus? Bei Erfolg gebe ich Bescheid.

There’s Treasure everywhere!

Rike Menn

Quelle zu Aronia:  http://www.phytodoc.de/heilpflanze/aronia/


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